Tanzende Lichtpunkte, Meere, Hallen oder Tore aus Lichtstrahlen, ein brennender Himmel oder zuckende Blitzgewitter sind nur einige der Showeffekte, für die Clubkind steht. Die aktuell vier führenden Köpfe des Kreativkollektivs aus Köln erschaffen Atmosphäre bei Events, für Künstler:innen bei deren Live-Auftritten, bei Partys oder auf Festivals.

Das dafür nötige Equipment, bestehend aus Laptop, Midi-Computer und Audiointerface, passt ins Handgepäck bei ihren Reisen von Veranstaltung zu Konzert und von Show zu Festival. Mehr brauche er nicht, sagt Paris Yilmaz, einer der vier Spezialisten für Motion Design, Creative Direction, Lichtdesign und Raumkonzepte.
2019 scharte er beruflich Gleichgesinnte um sich und gründete Clubkind. Kaum vom Start weggekommen, wurden die Energie und der Flow des Kollektivs durch die Coronazeit harsch ausgebremst. Mittlerweile hat das Konzept im Show-Business aber gut Fuß gefasst und wird als Empfehlung in der Branche gerne und oft weitergereicht. David Puentez oder Robin Schulz stehen beispielsweise auf ihrer Kundenliste, ebenso wie das Electro-Festival »Tante Mia tanzt«.
Die Terminkalender aller »Clubkinder« sind gut gefüllt und weisen Ziele wie Madrid, Berlin, Chile, Mexiko, Seoul, Kanada oder Goa in Indien auf. »Aktuell terminieren wir gerade die bald beginnende Open-Air-Saison«, sagt Paris Yilmaz.

Gleich ihm sind auch Antonia Melzer, Milan Spira und Florian Grimm als Freelancer unterwegs und stemmen in der Regel ihre jeweiligen Projekte einzeln. »Der Vorteil unseres Kollektivs ist, dass wir schnell und unkompliziert die Unterstützung der anderen abrufen können, wenn nötig«, so Yilmaz. Manchmal bestehe die auch nur aus kleinen Hinweisen oder Tipps, »und wir bündeln unsere Sache in unserem gemeinsamen Büro, unserer gefühlten Zentrale«. Ansonsten könne man Positionen und Verantwortlichkeiten nach Bedarf eines Auftrags anpassen. »Damit sind wir extrem flexibel.«
Angefangen habe alles, als er als Student für Mediengestaltung als VJ (Visual Jockey) im Kölner Club Heinz Gaul unterwegs war, um Geld zu verdienen und praktische Lebenserfahrung zu sammeln. »Musik mit Live-Visuals zu begleiten, war plötzlich das Ding. Eine Projektionsfläche passend zu den Klängen mit Motion Design zu füllen, hat Spaß gemacht und kam spürbar riesig an«, erinnert er sich. »Es hat etwas Besonderes, live etwas zu kreieren, dem Augenblick Raum und Sicht zu geben.« Bei Antonia Melzer lief es vergleichbar. Auch sie war VJ und hatte sich in ihrem Studium auf visuelle Effekte (VFX) fokussiert.
Und auch die Schlagersängerin Andrea Berg mit seinem Knowhow zu begleiten und buchstäblich in optimale Welten-Szenen zu setzen, ist für Yilmaz besonders spannend. »Dass jeder Künstler und jede Künstlerin etwas anders von mir braucht, ist gerade das Herausfordernde und Spannende an meiner Arbeit«, sagt er.

Es wiederhole sich nie etwas. Jeder Auftrag sei individuell. Schließlich müssten Lichteffekte und Motion Design mit dem harmonieren, für das zum Beispiel ein Sänger oder eine Sängerin stehen.
»Und da unterscheiden sich Andrea Berg und David Puentez durchaus sehr gewaltig voneinander. Das macht es so interessant«, ergänzt er. Im Gegensatz zu den Anfängen nehmen Planungen für die Auftragsprojekte viel Raum und Zeit ein. »Cool ist, wenn wir gleich mehrere Künstler parallel auf einem Festival bespielen«, sagt Yilmaz, dessen Sommer-Kalender sich gerade eifrig füllt. »Die Synergien solcher Situationen kann man optimal nutzen.«
k.meisner@memo-media.de
Redakteur bei showcases
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