Unter dem Claim »Culture Connects People« hat die Internationale Kulturbörse Freiburg (IKF) vom 20. bis 22. Januar 2025 in der Messe Freiburg den Auftakt eines neuen Konzeptes eingeläutet. Auf vier Bühnen traten insgesamt 420 Künstlerinnen und Künstler aus 30 Ländern auf – diese Live-Auftritte bilden nach wie vor das Herzstück der Veranstaltung und verleihen ihr auch ihre Einzigartigkeit.
Die vier Bühnen wurden in diesem Jahr den Möglichkeiten, die Spielstätten generell im Lande haben, und damit den Bedürfnissen des Großteils der Besuchenden angepasst. So gab es die Bühne in der Halle 3 mit 8 auf 14 Metern, die im Kleinkunststil gehalten war und auch einen Flügel bot. Die Halle 3 bot Platz für 300 Zuschauende. Die Bühne in der Halle 4, die »Manege« für 800 Zuschauende, war genauso groß und ebenerdig, bot aber auch eine Artistiktraverse. Die Showfläche im Zentralfoyer war mit 200 Zuschauenden dann 8 mal 10 Meter groß und ebenfalls ebenerdig. Sie bot Platz für Straßentheater und Walk-Acts.

Außerdem gab es die Musikbühne für 450 PAX im ersten Obergeschoss mit einer Szenenfläche von zehn auf acht Metern Grundgröße plus zusätzlicher Seiten- und Hinterbühnen. Alle Programme wurden gut angenommen, überaus erfreulich für die auftretenden Künstler und Künstlerinnen.
Der Messe-Bereich erstreckte sich über anderthalb Hallen, und rund 300 Ausstellende aus elf Ländern sorgten für ein umfangreiches Informationsangebot aus verschiedenen Dienstleistungsbereichen rund um die Kultur- und Eventszene: Ticketing und Technikfirmen, Veranstaltungsorganisation, Medienagenturen, Künstlerbedarf, Fachverbände sowie zahlreiche nationale und internationale Künstleragenturen aus den Bereichen Darstellende Kunst, Musik und Straßentheater. Die größte Veränderung im Ausstellungsbereich war die Bar in der Mitte der großen Messehalle, die sehr gut besucht war. Und das war tatsächlich symptomatisch für die gesamte IKF – es wurden deutlich mehr Möglichkeiten zum Austausch und Netzwerken als in den Vorjahren geboten und diese wurden von den Besuchenden auch wirklich genutzt – »Culture Connects People«! Nicht unbedingt zum Vorteil für einige Ausstellende, denn zwischendurch litten beide Ausstellungshallen immer wieder unter Besucherarmut. Für andere Ausstellende hingegen war diese Ausgabe der IKF nach eigenen Aussagen bisher mit Abstand die erfolgreichste. Die sichtbar größte Veränderung in den beiden Messehallen war übrigens der Wegfall des sonst flächendeckenden Messebodens – eine unter Nachhaltigkeits- wie finanziellen Aspekten absolut vertretbare Entscheidung und die Diskussionen, die dazu geführt wurden, nicht wert.
Zu den neu entwickelten Formaten gehörten das BDKVPitch-Deck und die ZAV-SpeedCon, die von Ingolf Lück moderiert wurde. »Kreative Begegnungen im Schnellformat« – hier drehte sich alles rund ums Künstler-Booking, Künstler-Setting und die Rolle von Kultur im Stadtmarketing, im öffentlichen Raum oder auf Veranstaltungen. Fragen, Antworten und Austausch im Schnellformat und viel Ingolf Lück.

Eines unserer persönlichen Lieblingsformate sind nach wie vor die etablierten ShortCuts, die Kurzpräsentationen neuer Theaterprojekte im öffentlichen Raum, organisiert vom Bundesverband Theater im Öffentlichen Raum. Die dort präsentierten Projekte sind teils noch in der Entstehungsphase, teils suchen die Akteur:innen nach Unterstützung jeglicher Art und teils sind sie »fertig« und es wird nach Veranstalter:innen gesucht. Alle haben durchweg einen hohen Innovationsgehalt und der Umgang miteinander ist vorbildlich. So auch hier: »Culture Connects People«.
Rund 3.000 Personen haben die Messe besucht; das internationale Fachpublikum kam aus 17 Ländern, insbesondere Frankreich und die Benelux-Union waren stark vertreten.
Die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG als Veranstalterin ist zufrieden: »Die IKF ist ein Paradebeispiel dafür, dass die FWTM nicht nur ihre Rolle als Veranstalterin wahrnimmt, sondern als Tourismusförderin einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Umwegrentabilität in Freiburg leistet«, sagt FWTM-Abteilungsleiterin Ilka Roßmann. »Neben den Ausstellern und Künstlern haben wir viele Besucher, die ein Ticket für alle drei Tage erworben haben. Wir gehen daher davon aus, dass allein durch die IKF rund 1.200 Personen mindestens drei Tage als Übernachtungsgäste in Freiburg verweilt und zusätzlich die lokalen gastronomischen Angebote genutzt haben.« Ob die Konzeptänderungen jetzt tatsächlich so einschneidend waren, wie es sich manche vielleicht erhofft und andere vielleicht befürchtet haben, bleibt offen und zeigt sich sicherlich erst in den Bewerbungen für die Auftritte und Ausstellungsplätze für die Ausgabe 2026.
Die nächste IKF findet vom 26. bis 28. Januar 2026 in der Messe Freiburg statt.
Die komplette showcases-Ausgabe findest du hier: https://www.yumpu.com/de/document/read/70739534/fokus-showproduktionen-technik-i-showcases-2025-02
k.meisner@memo-media.de
Redakteur bei showcases
Weitere Artikel

JUNGE TALENTE IN BOCHUM: OPENSPACE HAT HOHEN BESUCH
Das Förderprogramm »New Talents Ruhr« richtet sich an junge kreative Talente aus dem Ruhrgebiet. Egal, ob Performance, Kunst, Tanz, Musik, Artistik, Gesang oder Graffiti. Durch ein individuell abgestimmtes Mentoringprogramm werden sie auf ihrem Weg zu professionellen Künstlerinnen und Künstlern gezielt unterstützt und gefördert. Einen lebendigen Einblick in die Arbeit im zweijährigen Mentoringprogramm erhielten die Ministerin [...]

DER MADISON SQUARE GARDEN DES RUHRGEBIETS
100 Jahre Westfalenhallen Unternehmensgruppe: Jubiläum voller Musik, Geschichte und Emotionen Die Feier zum Jubiläum der Westfalenhalle war am 2. September ein Abend der ganz großen Gefühle – doch wer war nun eigentlich der Star dieses Abends? Herbert Grönemeyer, die Dortmunder Westfalenhalle oder doch das Publikum, das nicht müde wurde, beide zu feiern? »Für mich war [...]

DER WOLF KOMMT ZURÜCK: Circa und Chamäleon feiern zusammen 20 Jahre
Wölfe stehen für Wildheit, Gefahr und lautes Jaulen. Und irgendwie auch für Menschlichkeit – oder woher stammt die Sage des Wolfskindes? Für den Regisseur der Show »Wolf«, Yaron Lifschitz, bedeutet Wolf-Sein Begehren. Und das ist menschlich. »Wolf« ist eine Koproduktion von Circa mit dem Chamäleon Berlin, die die Wölfe in uns Menschen akrobatisch inszeniert. Der [...]

